Annotationsreport Modalpartikel
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Lexikalischer Eintrag
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Kompositum mit „-partikel“ als bedeutungstragendem Kopf. Wortherkunft von Partikel laut Online-Duden-Eintrag zu „Partikel“: „lateinisch particula = Teilchen, Stück, Verkleinerungsform von: pars, Partei.“ Partikel ist ein relationales Nomen: „ein Partikel von etw.“ --> FE Auftretensort. Vor dem Hintergrund des Gesprächspartikel-Frames wird der Kompositumskopf selbst als Realisierung des Frame-Elements Äußerungsteilchen annotiert. Das Erstglied realisiert das FE Funktion.
Modalpartikeln sind meist unflektierbare Wörter und kleinere Phrasen, die keine selbstständigen Satzglieder bilden und weder am Satzanfang noch am Satzende stehen. Modalpartikeln sind Partikeln mit der spezifischen Funktion die Satzaussage in eine bestimmte Richtung hin zu modellieren, je nach verwendeter Modalpartikel. Z. B.: keine Partikel: Ich gehe zur Universität. vs. Modalpartikel „doch“: Ich gehe doch zur Universität. vs. Modalpartikel „wohl“: Ich gehe wohl zur Universität. Neben der lexikalischen Form der Modalpartikel ist vor allem auch die Realisierungsart, insbesondere hinsichtlich der Intonation, entscheidend für die Bedeutung der Partikel.
In den Belegstellen realisierte Frame-Elemente:
Äußerungsteilchen, Funktion, Auftretensort, Sprache, Beispiel, Realisierungsart
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Belegstellen & Annotationen
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Quellen
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Realisierte FEs
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Auffälligkeiten
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Sowohl die Antwortpartikel ja als auch die [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [auch]Beispiel fungieren in diesem Fall in Bs Äußerung als Indikatoren des Einverständnisses; für Sprecherin A ratifizieren sie den unterstellten Konsens.
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Hagemann 2009: 169
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Äußerungsteilchen
Funktion
Beispiel
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Bei Durchsicht der von mir gesammelten (und hier exemplarisch analysierten) Vorkommen redezuginterner tag questions fällt auf, dass eine Kookkurenz besteht zwischen dem Vorkommen von redezuginternen tags und [bestimmten] [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen – und zwar gerade solchen, [mit denen ein Sprecher ebenfalls Konsens indiziert oder unterstellt]Funktion.
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Hagemann 2009: 170
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Äußerungsteilchen
Funktion
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Dieses gemeinsame Auftreten sprachlicher Einheiten – der Gebrauch redezuginterner tags als Evidenzmarker und [konsensuskonstituierender]Funktion (vgl. Lütten 1977:274; 1979:30ff.) [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen – hat sich, so ist zu vermuten, aus derselben interaktiven Anforderung heraus entwickelt: Als gemeinsam geteiltes Wissen hinzustellen, auch wenn es erst dadurch zu diesem wird.
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Hagemann 2009: 170
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Äußerungsteilchen
Funktion
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Hentschel (1986:172) bemerkt zur [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [halt]Beispiel, dass diese (wie eben) auf zuvor genannte oder als bekannt vorausgesetzte Umstände und Bedingungen verweist.
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Hagemann 2009: 171
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Äußerungsteilchen
Funktion
Beispiel
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Ausdrucksweisen der Sprechereinstellung im Deutschen und Englischen. Untersuchungen zur Syntax, Semantik und Pragmatik der [deutschen]Sprache [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen und ihrer englischen Entsprechungen.
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Hagemann 2009: 173
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Äußerungsteilchen
Funktion
Sprache
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In vielen Kontexten wirken auch [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [(ja, doch)]Beispiel zumindest als Teilindikatoren einer Kausalrelation i.e. S.
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HSK (16.2) 2001: 1313
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Äußerungsteilchen
Funktion
Beispiel
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Nach zunächst allgemeinen Charakterisierungen sprachlicher Formen in der Zeit des Umbruchs (S.210) und einigen inhaltlichen Differenzen zwischen Ost- und Westsprechern in diesen Interviews konzentriert er sich auf die Frequenz der [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [halt]Beispiel in ihrem Kontrast zu eben.
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Schwitalla 2000: 26
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Äußerungsteilchen
Funktion
Beispiel
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Die sequenzstrukturelle und kontextsensitive Analyse von denn mündet in allgemeinere Überlegungen zur Bedeutungsbeschreibung von [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen, für die neben der lexemspezifischen und konstruktionsspezifischen Bedeutung die äußerungs- und interaktionskontextspezifischen Bedeutungen konstitutiv sind.
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Drescher 2011: 148
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Äußerungsteilchen
Funktion
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Ohne hier auf eine ausführliche Charakterisierung von [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen einzugehen (vgl. dazu ausführlich THURMAIR 1989: 21-37 u. 94-99), soll als wesentlicher Aspekt die interaktionsbezogene Funktion von [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen hervorgehoben werden: [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen verankern Äußerungen im Interaktionszusammenhang und modifizieren oder spezifizieren Illokutionstypen.
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Thurmair 1991: 378
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Äußerungsteilchen
Funktion
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Wie alle [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen ist auch denn satzmodusabhängig: es tritt nur in w-Fragesätzen und in Entscheidungsfragesätzen auf.
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Thurmair 1991: 378
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Äußerungsteilchen
Funktion
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Nur ein w-Fragesatz enthält eigentlich, einer bloß, und 112 Fragesätze weisen keine [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen auf.
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Thurmair 1991: 379
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Äußerungsteilchen
Funktion
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In diesem Typ, der hier w-Versicherungsfragesatz genannt wird, kann die [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [denn]Beispiel grundsätzlich nicht auftreten.
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Thurmair 1991: 381
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Äußerungsteilchen
Funktion
Beispiel
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Was hier der [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [denn]Beispiel als Funktion zugeschrieben wird, liegt keineswegs an denn, sondern läßt sich auf die [Eigenschaften einer in die Interaktion eingebundenen Entscheidungsfrage zurückführen.]Funktion
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Thurmair 1991: 384
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Äußerungsteilchen
Funktion
Beispiel
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[Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [in Fragesätzen]Auftretensort.
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Thurmair 1991: 386
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Äußerungsteilchen
Funktion
Auftretensort
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Deshalb kann denn auch in rhetorischen Fragen auftreten, z.B. in Kombination mit der [rhetorizitätsanzeigenden]Funktion [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [schon]Beispiel, oder auch in Kombination mit bloß/ nur.
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Thurmair 1991: 386
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Äußerungsteilchen
Funktion
Beispiel
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In anderen Sprachen gibt es [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen, [die diverse pragmatische (oder semanto-pragmatische) Funktionen erfüllen]Funktion, die aber durch ihre relativ starken Distributionsregeln hinsichtlich bestimmter Satzmodi sekundär auch die Funktion der Satzmodusmarkierung übernehmen können.
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Péteri 2011: 94
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Äußerungsteilchen
Funktion
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[Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen [in russischen Interrogativsätzen: (…)]Auftretensort.
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Péteri 2011: 96
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Äußerungsteilchen
Funktion
Auftretensort
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Die Partikel num impliziert eine negative Antworterwartung, steht dadurch der [deutschen]Sprache [Modal]Funktion[partikel]Äußerungsteilchen [etwa]Beispiel nahe.
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Péteri 2011: 96
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Äußerungsteilchen
Funktion
Sprache
Beispiel
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Im zweiten Teil meines Beitrags stelle ich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, die Interrogativpartikeln und die [interrogativen]Realisieurngsart [Modal]Funktion[partikeln]Äußerungsteilchen kategorial zu unterscheiden und welche Kriterien diese Unterscheidung motivieren.
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Péteri 2011: 98
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Äußerungsteilchen
Funktion
Realisierungsart
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