Annotationsreport Sprechausdruck


Prosodie_Sprechausdruck

Inhaltsverzeichnis

    FEsAnzahl annotierter FEs
    AUSPRÄGUNG5
    INDIVIDUALITÄT1
    PRODUZENT3
    SPRECHEN35
    UMSTAND8

    Kompositum, bei dem der erste Teil ‚Sprech-’ mit dem FE SPRECHEN annotiert werden kann. Sprechausdruck kann als ein Ausdruck des SPRECHENs paraphrasiert werden.

    Kurzdefinition: Mit Sprechausdruck wird der allgemeine, individuelle Ausdruck des Sprechens bezeichnet. Er ist der Oberbegriff für diverse Formen von Sprechausdrücken: temporale (Sprechgeschwindigkeit und Rhythmus), dynamische (Lautstärke und Betonung) sowie melodische (Klangfarbe und Intonation).

    Belegstellen & AnnotationenQuellenAuffälligkeiten
    Das aus der Sprechwirkungsforschung stammende Konzept des [Sprech]Sprechenausdrucks erfasst Gestaltungsweisen im Sprechschall, die situations- und stimmungsadäquat konventionalisiert, sozial und kulturell determiniert und mit der sprachlichen Ebene eng verwoben sind.Butterworth 2013: 261
    Nach einer Erläuterung der begrifflichen Unterscheidung zwischen einer physiognomischen und einer pathognomischen Ebene beim [Sprech]Sprechenausdruck, d.h. zwischen einem situationsunabhängigen, habitualisierten und einem situationsabhängigen Sprechausdrucksmuster, und dem Zusammenhang zwischen Ausdrucksmuster und Hörmuster, (…).Butterworth 2013: 261
    (…) zeigte Rothe anhand einiger Beispiele mit eskalierender Interaktionsdynamik, wie sich [Sprech]Sprechenausdruck [im Gespräch]Umstand einerseits unwillkürlich auswirken und andererseits gezielt funktionalisiert werden kann.Butterworth 2013: 261
    Geschriebenes ist prinzipiell offener interpretierbar, weil kein [Sprech]Sprechenausdruck Hilfen anbietet.Wachtel 2013: 41
    Das hat Konsequenzen für den [Sprech]Sprechenausdruck: Der Vorlesende sieht schon durch eine klare grafische Gliederung wo er sich befindet; (…). Wachtel 2013: 93
    (…) der [Sprech]Sprechenausdruck wird das auch dem Hörer klarer machen.Wachtel 2013: 93
    Der folgende Text verlangt [subtilen]Ausprägung [Sprech]Sprechenausdruck; es geht um einen todkranken Menschen. Wachtel 2013: 147
    Damit ist nicht gesagt, dass nicht auch für Sprache und Sprechen in Hörfunk und Fernsehen literarische Texte geeignet wären – etwa für Modulation und [Sprech]Sprechenausdruck.Wachtel 2013: 131
    Die Texte sind den zu übenden Teilen des[Sprech]Sprechenausdrucks zugeordnet.Wachtel 2013: 131
    Dass in Hörfunk und Fernsehen ‚Texte‘ vorgelesen werden, trägt dennoch oft zu dem Missverständnis bei, man könne mit dem Textvorlesen neutral ‚informieren‘. Dies ist aber nicht möglich, weil [jeder]Individualität [Sprech]Sprechenausdruck genau verrät, ob jemand ‚bei der Sache‘ ist, im Moment des Sprechens denkt oder nicht.Wachtel 2013: 23f.
    Zum Teil rühren diese Meinungsverschiedenheiten aus der Vieldeutigkeit des Ausdrucksbegriffs selbst her, zum Teil ergeben sie sich aus der Tatsache, daß der [Sprech]Sprechenausdruck als Bestandteil eines hochdifferenzierten Zeichensystems eine Sonderstellung im allgemeinen Ausdrucksgeschehen einnimmt.Ferenbach 1954: 145
    Jedoch, wenn wir uns nochmals an die Anfangsbeispiele erinnern, vor allem an das zweite, so scheint die Behauptung: [Sprech]Sprechenausdruck ist stets Kundgabe, berechtigt zu sein, nicht aber die Umkehrung: Kundgabe ist stets Ausdruck. Ferenbach 1954: 148
    Obgleich sich auf dem Gebiet der sprecherischen Kundgabe eine Norm herausgebildet hat, die unabhängig vom inneren Erleben gesetzt werden kann, ist der eigentliche [Sprech]Sprechenausdruck als Kundgabe einer erlebten Innerlichkeit des Redenden noch bei weitem nicht so entleert wie viele Wortkonventionen. Ferenbach 1954: 149
    '[Sprech]Sprechenausdruck' wird als Oberbegriff für konventionelle Gestaltungsweisen und -muster im Sprechschall verstanden, die durch Merkmale wie Sprechstimmhöhe, Lautheit, Stimmklang, Sprechgeschwindigkeit, Artikulation und Merkmalskomplexe wie Akzentuierung, Sprechrhythmus, Sprechspannung und andere zustande kommen.Bose 2001: 262
    Demzufolge werden die traditionellen Untersuchungsgebiete der Linguistik erweitert, und so finden zum Beispiel Prosodie und [Sprech]Sprechenausdruck als wesentliche Gestaltungsmittel mündlicher Kommunikation zunehmende Beachtung (…). Bose 2001: 263
    In der erwähnten Untersuchung zum [Sprech]Sprechenausdruck [in kindlicher Spielkommunikation]Umstand wurden deshalb verschiedene Arbeitsformen aus der empirischen Sprechwissenschaft und auditiven Phonetik und der linguistischen (vor allem der konversationsanalytisch-ethnomethodologischen) Gesprächsforschung verwendet und miteinander verknüpft: (…).Bose 2001: 264
    [Pathognomischer, also situativ bedingter]Umstand [Sprech]Sprechenausdruck ist nicht ohne weiteres zu trennen von physiognomischen, also angeborenen und gewohnheitsmäßigen Gestaltungsweisen, weil im Sprechen immer beides enthalten ist.Bose 2001: 266
    Es wird angenommen, dass der [Sprech]Sprechenausdruck [in der Ontogenese]Umstand auf der Grundlage von angeborenen Grundmustern stimmlichen Ausdrucks durch kommunikative Vorbilder und Anregung sich sowohl entfaltet als auch gelernt wird.Bose 2001: 266
    Konkret wurde untersucht, wie Kinder untereinander im sozialen Rollenspiel den [Sprech]Sprechenausdruck als kommunikative Ressource nutzen.Bose 2001: 267
    Zahlreiche Eigenschaften lassen das soziale Rollenspiel als besonders geeignet für eine Untersuchung des [kindlichen]Produzent [Sprech]Sprechenausdrucks erscheinen: (…).Bose 2001: 267
    Diese spielgestaltenden Funktionen werden oft in Kongruenz mit sprachlichen Mitteln, aber auch allein durch den [Sprech]Sprechenausdruck erreicht.Bose 2001: 268
    Die Kinder verwenden sie im gesamten Beobachtungszeitraum (3.0 bis 7.4 Jahre) systematisch, wenn sie 'Erwachsene' spielen, die mit 'kleinen Kindern' sprechen:• [Sprech]Sprechenausdruck [des motherese]Umstand,• [autoritativer]Ausprägung[Sprech]Sprechenausdruck.Bose 2001: 270
    Die Kinder des vorliegenden Korpus empfinden es aber offensichtlich ebenso eindrucksvoll und typisch für kommunikative Aktionen Erwachsener gegenüber Kindern wie das motherese, denn sie verwenden in der Eltern-Rolle [autoritativen]Ausprägung [Sprech]Sprechenausdruck genauso gern, häufig und klischeehaft.Bose 2001: 271
    [Autoritativer]Ausprägung [Sprech]Sprechenausdruck ist nicht so geschlossen wie das motherese, weil er ein relativ breites Spektrum von Emotionen und Sprecherhaltungen umfassen kann (von nachdrücklich/dringlich über unwillig/ ärgerlich bis wütend; vergleiche zum Beispiel Neuber 2001). Häufig klingt er zum Beispiel laut, tief, deutlich, faukal eng, gespannt, staccatohaft mit starken Akzenten (vergleiche Trojan 1948:188-204).Bose 2001: 271
    Die Kinder setzen im Spiel zur Charakterisierung der Spielrollen vorwiegend sehr [expressiven]Ausprägung [Sprech]Sprechenausdruck ein.Bose 2001: 284
    (…) anhand der Interpretationsbedingungen und -regeln, denen die Kinder im Spielgespräch folgen, wurde auf die Funktionen geschlossen, die der [Sprech]Sprechenausdruck [in den untersuchten Rollenspielen]Umstand haben kann.Bose 2001: 286
    Das Material bietet viele Belege für die Relevanz, die der [Sprech]Sprechenausdruck [in den Spielen]Umstand hat, für die Sensibilität, mit der die Kinder auf musterhafte Sprechweisen reagieren, und für die Verbindlichkeit, die Kinder bestimmten Sprechausdrucksmustern für bestimmte Spielrollen zumessen.Bose 2001: 287
    Den jeweiligen 'Sprecher' kennzeichnet es eindeutig durch [rollenbezogenen]Umstand [Sprech]Sprechenausdruck.Bose 2001: 288
    Den [Sprech]Sprechenausdruck [dieser 'Kindergärtnerinnen']Produzent gestaltet Katja gegensätzlich: (…).Bose 2001: 290
    Susann passt ihre Äußerungsergänzung in den [Sprech]Sprechenausdruck [von Katja]Produzent ein: (…).Bose 2001: 292
    Die beschriebenen Form-Funktions-Beziehungen im [Sprech]Sprechenausdruck sind (…).Bose 2001: 294

    Kategorie:

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