Laut Silben Modifikation: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Bei dem als Assimilation bezeichneten Aussprachephänomen passt sich beispielsweise eine ARTIKULIERTE_EINHEIT_1 an eine ARTIKULIERTE_EINHEIT_2 (oder umgekehrt _2 an _1) an. Diese Anpassung erfolgt auf Grundlage einer entweder in progressiver oder regressiver RICHTUNG erfolgten Beeinflussung der sich anpassenden | + | Bei dem als Assimilation bezeichneten Aussprachephänomen passt sich beispielsweise eine ARTIKULIERTE_EINHEIT_1 an eine ARTIKULIERTE_EINHEIT_2 (oder umgekehrt _2 an _1) an. Diese Anpassung erfolgt auf Grundlage einer entweder in progressiver oder regressiver RICHTUNG erfolgten Beeinflussung der sich anpassenden ARTIKULIERTEn_EINHEIT. Beispiel regressive Assimilation: Die ARTIKULIERTE_EINHEIT_2 beeinflusst die ARTIKULIERTE_EINHEIT_1, sodass sich die Aussprache der ARTIKULIERTEN_EINHEIT_1 an die Aussprache der ARTIKULIERTEN_EINHEIT_2 anpasst (‚a'''nb'''inden‘ wird zu ‚a'''mb'''inden‘). Mit Koartikulation wird die aufeinander gerichtete Anpassung der ARTIKULIERTEN_EINHEITEN und ihre gleichzeitige Aussprache bezeichnet. Im Zuge der ''Verschleifung'' (auch: Enklise) werden ARTIKULIERTE_EINHEITEN zweier Wörter aneinander angepasst. Bei der Elision fallen ARTIKULIERTE_EINHEITEN an verschiedenen POSITIONEN im Wort weg. Subtypen der Elision sind daher die Apokope (ein Laut fällt am Ende des Wortes weg) und die Synkope (ein Laut fällt in der Mitte des Wortes weg). |
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''Die sog. [regressive]<sub>Richtung</sub> [Laut-]<sub>Artikulierte_Einheiten</sub>'''Assimilation''' entsteht, wenn ein Laut an den folgenden angepasst wird (…).'' | ''Die sog. [regressive]<sub>Richtung</sub> [Laut-]<sub>Artikulierte_Einheiten</sub>'''Assimilation''' entsteht, wenn ein Laut an den folgenden angepasst wird (…).'' | ||
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− | ''Beispielbelegstelle: Das wiederaufgenommene Element wird bei der '''Assimilation''' nach der Pause [an den letzten Laut]<sub>Artikulierte_Einheit_2</sub>angeschlossen.'' | + | ''Beispielbelegstelle: Das wiederaufgenommene Element wird bei der '''Assimilation''' nach der Pause [an den letzten Laut]<sub>Artikulierte_Einheit_2</sub> angeschlossen.'' |
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|Beschreibt die Richtung der Anpassung der ARTIKULIERTEn_EINHEITEN. Diese kann rückwärtsgerichtet (regressiv) oder vorwärtsgerichtet (progressiv) sein. Auch eine gegenseitige Anpassung der ARTIKULIERTEn_EINHEITEN ist möglich, z. B. bei dem Phänomen der ‚Koartikulation‘. | |Beschreibt die Richtung der Anpassung der ARTIKULIERTEn_EINHEITEN. Diese kann rückwärtsgerichtet (regressiv) oder vorwärtsgerichtet (progressiv) sein. Auch eine gegenseitige Anpassung der ARTIKULIERTEn_EINHEITEN ist möglich, z. B. bei dem Phänomen der ‚Koartikulation‘. | ||
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''Beispielbelegstelle: Wie herausgestellt wurde, verbreitete sich die [mittelniederländische]<sub>Spezifität</sub> e -'''Apokope''' allmählich über das Lexikon.'' | ''Beispielbelegstelle: Wie herausgestellt wurde, verbreitete sich die [mittelniederländische]<sub>Spezifität</sub> e -'''Apokope''' allmählich über das Lexikon.'' | ||
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*In einer Ursächlich_für-Relation zum Frame <span style="font-family: courier new;">[[Prosodie_Sprechausdruck]]</span> (''Prosodie_Sprechausdruck>Laut_Silben_Modifikation''). | *In einer Ursächlich_für-Relation zum Frame <span style="font-family: courier new;">[[Prosodie_Sprechausdruck]]</span> (''Prosodie_Sprechausdruck>Laut_Silben_Modifikation''). | ||
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Version vom 21. August 2018, 11:52 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Frame-Definition
Laut_Silben_Modifikation
In diesem Frame werden ARTIKULIERTE_EINHEITEN, d. h. Silben oder Laute, unter dem UMSTAND des normalen und nicht bewusst artikulierten Sprechens an verschiedenen POSITIONEN (im Wort oder im Satz) modifiziert bzw. eliminiert.
Bei dem als Assimilation bezeichneten Aussprachephänomen passt sich beispielsweise eine ARTIKULIERTE_EINHEIT_1 an eine ARTIKULIERTE_EINHEIT_2 (oder umgekehrt _2 an _1) an. Diese Anpassung erfolgt auf Grundlage einer entweder in progressiver oder regressiver RICHTUNG erfolgten Beeinflussung der sich anpassenden ARTIKULIERTEn_EINHEIT. Beispiel regressive Assimilation: Die ARTIKULIERTE_EINHEIT_2 beeinflusst die ARTIKULIERTE_EINHEIT_1, sodass sich die Aussprache der ARTIKULIERTEN_EINHEIT_1 an die Aussprache der ARTIKULIERTEN_EINHEIT_2 anpasst (‚anbinden‘ wird zu ‚ambinden‘). Mit Koartikulation wird die aufeinander gerichtete Anpassung der ARTIKULIERTEN_EINHEITEN und ihre gleichzeitige Aussprache bezeichnet. Im Zuge der Verschleifung (auch: Enklise) werden ARTIKULIERTE_EINHEITEN zweier Wörter aneinander angepasst. Bei der Elision fallen ARTIKULIERTE_EINHEITEN an verschiedenen POSITIONEN im Wort weg. Subtypen der Elision sind daher die Apokope (ein Laut fällt am Ende des Wortes weg) und die Synkope (ein Laut fällt in der Mitte des Wortes weg).
Belegstellen für die Verwendung in der fachsprachlichen Literatur:
Für die Assimilation [der Enklitika]Artikulierte_Einheiten gelten die für die Endungen gegebenen Regeln: griipm greife ihn, f'ryy finde ihn usw.
Die sog. [regressive]Richtung [Laut-]Artikulierte_EinheitenAssimilation entsteht, wenn ein Laut an den folgenden angepasst wird (…).
Frame-Elemente
Kern-FE | Definitionen |
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ARTIKULIERTE_EINHEITEN
(schließt Artikulierte_Einheit_1 und Artikulierte_Einheit_2 aus) |
Die vom Aussprachephänomen betroffenen Laute und/oder Silben.
Beispielbelegstelle: Die [Schwa]Artikulierte_Einheiten-Elision kann zu vielfältigen Assimilationen führen. |
ARTIKULIERTE_EINHEIT_1 | Ein vom Aussprachephänomen betroffener Laut oder eine Silbe, die sich einer benachbarten ARTIKULIERTEn_EINHEIT_2 anpasst.
Beispielbelegstelle: Sog. ‚Haltepausen’ werden durch Glottalverschluß über die Pause hinweg und durch Assimilation [des wiederaufnehmenden Elements]Artikulierte_Einheit_1 realisiert. |
ARTIKULIERTE_EINHEIT_2 | Ein Laut/eine Silbe, die eine Anpassung der ARTIKULIERTEn_EINHEIT_1 zugunsten eines gemeinsamen ARTIKULATIONSORTes an einer bestimmten POSITION und unter einem gewissen UMSTAND oder BEDINGUNG bewirkt.
Beispielbelegstelle: Das wiederaufgenommene Element wird bei der Assimilation nach der Pause [an den letzten Laut]Artikulierte_Einheit_2 angeschlossen. |
Nicht-Kern-FE | Definitionen |
RICHTUNG | Beschreibt die Richtung der Anpassung der ARTIKULIERTEn_EINHEITEN. Diese kann rückwärtsgerichtet (regressiv) oder vorwärtsgerichtet (progressiv) sein. Auch eine gegenseitige Anpassung der ARTIKULIERTEn_EINHEITEN ist möglich, z. B. bei dem Phänomen der ‚Koartikulation‘.
Beispielbelegstelle: Die [regressive]Richtung Assimilation entsteht, wenn ein Laut an den folgenden angepasst wird. |
POSITION | Mit diesem FE wird die Position der Anpassung, Modifikation oder des Wegfalls von ARTIKULIERTEn_EINHEITEN im Wort oder Satz angegeben.
Beispielbelegstelle: Die Verschleifung eines Lautes kann sich auch als Verschleifung mehrerer Laute [zwischen Wörtern]Position zeigen. |
UMSTAND | Beschreibt die Aussprache-Situation des jeweiligen Phänomens. I. d R. treten lautliche und silbische Veränderungen unter dem Umstand normalen und nicht bewusst artikulierten Sprechens – vor allem bei schnellem Sprechen – auf.
Beispielbelegstelle: Trotz des kontinuierlichen Sprachverlaufs und [dadurch bedingter]UmstandKoartikulation ist eine ausreichende Kontrastierung akustischer Signale für den Sprecher möglich. |
BEDINGUNG | Allgemeines FE, das diverse Bedingungen für die Modifikation oder den Wegfall von ARTIKULIERTEn_EINHEITEN beschreibt. So kann eine Assimilation beispielsweise durch einen anlautenden Konsonanten bedingt sein und die Elision eines Plosivlautes von seiner Stellung zwischen zwei Konsonanten abhängen.
Beispielbelegstelle: Andere Studien betrachten vor allem die schwa-Elision, [welche aus einer phonologischen Löschregel resultiert]Bedingung. |
ARTIKULATIONSORT | Beschreibt den genauen Ort im Sprechapparat des Menschen, an dem die ARTIKULIERTEn_EINHEITEN gebildet werden und Aussprachephänomene stattfinden.
Beispielbelegstelle: Bei der Assimilation [im Kehlkopf]Artikulationsort verlieren tönende Konsonanten hinter tonlosen ihren Stimmton. |
FREQUENZ | Die Aussprache-Phänomene können unter einem bestimmten UMSTAND in unterschiedlich hoher Frequenz vorkommen; z.B. höhere Frequenz von Verschleifungen bei schnellem Sprechen.
Beispielbelegstelle: Es gibt typische Elisionen, [die häufig auftreten und eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen]Frequenz. |
INTENSITÄT | Beschreibt die Intensität der Anpassung und Modifikation von ARTIKULIERTEn_EINHEITEN; so gibt es beispielsweise graduelle Assimilationen und stärkere oder schwächere Verschleifungen.
Beispielbelegstelle: Die [totale]Intensität Elision bildet eine Endstufe bei der Abschwächung des Frikativs. |
SPEZIFITÄT | Mit diesem FE wird die spezielle Ausprägung des jeweiligen Phänomens je nach Sprecher oder seinem kulturellen und sprachlichen Hintergrund beschrieben.
Beispielbelegstelle: Wie herausgestellt wurde, verbreitete sich die [mittelniederländische]Spezifität e -Apokope allmählich über das Lexikon. |
Frame-evozierende Lexikalische Einheiten
Annotationsreporte
- Annotationsreport Assimilation
- Annotationsreport Koartikulation
- Annotationsreport Elision
- Annotationsreport Verschleifung
- Annotationsreport Apokope
- Annotationsreport Synkope
Frame-zu-Frame-Relationen
- In einer Verwendet-Relation zum Frame Varietät_Standard (Laut_Silben_Modifikation>Varietät_Standard).
- In einer Ursächlich_für-Relation zum Frame Prosodie_Sprechausdruck (Prosodie_Sprechausdruck>Laut_Silben_Modifikation).
Gesamtübersicht Frame-zu-Frame-Relationen
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Vererbungs-Relation (FrameNet: Inheritance-Relation) | |
Perspektive_auf-Relation (FrameNet: Perspective_on-Relation) | |
Untergeordnet_von-Relation (FrameNet: Subframe-Relation) | |
Verwendet-Relation (FrameNet: Using-Relation) | |
Bezug_auf-Relation (FrameNet: See_also-Relation) | |
Vorangehend_von-Relation (FrameNet: Precedes-Relation) | |
Inchoativ-Relation (FrameNet: Inchoative_of-Relation) | |
Ursächlich_für-Relation (FrameNet: Causative_of-Relation) |