Reformulierung


Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Beispiele
  3. Verwandte Begriffe
  4. Relevanter Wissensrahmen (Frame)

Definition


Bei der Reformulierung handelt es sich um eine bestimmte Art der Reparatur. Dabei wird ein bereits produziertes Gesprächselement nicht vollständig ersetzt, sondern von einem der Gesprächspartner wiederaufgenommen und anschließend neu formuliert oder zusammengefasst. Dabei kann es sich um einzelne Wörter, Teilsätze, vollständige Sätze oder auch mehrere aufeinanderfolgende Sätze handeln.

Im Gegensatz zur Korrektur soll im Fall einer Reformulierung die wiederaufgenommene Äußerungseinheit nicht vollständig aus dem Gedächtnis des Hörers gestrichen werden, sondern der Inhalt des erneut bearbeiteten Gesprächselements im Gesprächsverlauf erhalten bleiben. Durch das erneute Formulieren des Gedankens in veränderter sprachlicher Form wird das zuvor Gesagte präzisiert, relativiert oder zusammengefasst. Auf diese Weise wird der wiederaufgenommenen Äußerungseinheit eine neue Bedeutungsnuance hinzugefügt und es kommt zu einer Neuninterpretation des zuvor Gesagten.

Wird die erneut aufgenommene Äußerungseinheit nicht in veränderter Form, sondern wortgleich wiederholt, handelt es sich um eine Rephrasierung.

Wie bei allen Reparaturverfahren unterscheidet man auch bei der Reformulierung zwischen unterschiedlichen Formen der Initiierung sowie der Durchführung. Eine Reformulierung kann sowohl vom Sprecher selbst als auch von seinem Gesprächspartner initiiert und durchgeführt werden. Man unterscheidet daher zwischen selbst- und fremdinitiierter sowie selbst- und fremddurchgeführter Reformulierung.

Eingeleitet werden Reformulierungen häufig durch Textelemente, die den Text zu einem zusammenhängenden Ganzen verknüpfen.

Beispiele verknüpfender Textelemente:

  • „genauer gesagt“
  • „sozusagen“
  • „mit anderen Worten“
  • „beziehungsweise“
  • „das heißt
  • „also“
  • „ich meine/du meinst“

Hinweis: Im Lexikon der Sprachwissenschaft (Bußmann (2008)) wird Reformulierung auch im Hinblick auf Intertextualität definiert. In diesem Zusammenhang meint Reformulierung die Bezugnahme auf einen anderen Text. Diese direkte oder indirekte Bezugnahme kann in Form von Zitaten, Verweisen, Inhaltsangaben oder Redewiedergaben erfolgen. Auch Plagiate können als intertextuelle Form der Reformulierung bezeichnet werden.

Beispiele


Reformulierung Transkriptbeispiel Solo (Segment 61-74).PNG

Reformulierung Transkriptbeispiel Solo (Segment 61-74).PNG

Verwandte Begriffe


Relevanter Wissensrahmen (Frame)


Reformulierung evoziert den Reparaturverfahren-Frame.

In der Definition wurden die folgenden Frame-Elemente verwendet:

GESPRÄCHSPARTNER_1 (verwendet als „Sprecher“)

GESPRÄCHSPARTNER_2 (verwendet als „Hörer“)

GESPRÄCHSPARTNER

BEZUGSAUSDRUCK (verwendet als „bereits produziertes Gesprächselement“)

FORM_DER_INITIIERUNG (verwendet als „selbst- und fremdinitiierter“)

FORM_DER_DURCHFÜHRUNG (verwendet als „selbst- und fremddurchgeführter“)

INDIKATOR (verwendet als „Textelemente“)

REPARANDUM (verwendet als „Gedankens in veränderter sprachlicher Form“)

FUNKTION (verwendet als „präzisiert“ , „relativiert“ , „zusammengefasst“ , „neue Bedeutungsnuance“ , „Neuninterpretation“)


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Datenschutz Diskurslinguistik:Über Terminologisches Grundwissen der Gesprächs- und Diskurslinguistik: eine Lehr- und Lernplattform Impressum
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