Annotationsreport Postposition


Adposition

Inhaltsverzeichnis

    FEsAnzahl annotierter FEs
    BEISPIEL17
    NACHGESTELLTES_VERHÄLTNISWORT19
    SEMANTISCHE_EIGENSCHAFT2
    SPRACHE3

    Relationales Nomen: Postposition von etw. (Etym.) von lat. postpōnere (= nachsetzen). Mögliche Restvalenz: Postposition von etw., wobei mit „etw.“ die durch die Postposition zueinander in Bezug gesetzten Größen gemeint sind. Ein Kern-FE für diese Größen wird hier allerdings nicht realisiert, da sich die LE aufgrund des „Fachbegriff-Status“ quasi-sortal verhält.

    Die LE wird selbst als Realisierung des FE NACHGESTELLTES_VERHÄLTNISWORT annotiert, da sie aufgrund der lateinischen Vorsilbe „post-“ (= nach) in dem übergeordneten Kontext der Wortarten als solches interpretiert und ebenso verwendet wird.

    Als weitere zentrale FEs gelten SYNTAKTISCHE_EIGENSCHAFT, das sich auf die für Postpositionen charakteristische Kasusrektion bezieht, sowie SEMANTISCHE_EIGENSCHAFT, das auf die semantische Bestimmung des von der Postposition angezeigten Verhältnisses Bezug nimmt.

    Kurzdefinition: Postpositionen sind entsprechend der lateinischen Vorsilbe „post-“ ihrem Bezugswort nachgestellte Verhältniswörter, mittels derer zwei Größen zueinander in Bezug gesetzt werden. Oftmals werden sie in der Syntax auch als nachgestellte Präpositionen bezeichnet. Die unflektierbaren, also unveränderlichen, nicht satzgliedfähigen Postpositionen fungieren als Kopf von Postpositionalphrasen (oder auch Präpositionalphrasen) und treten dabei rechts vom regierten Nomen auf: seiner Aussage zufolge, den Fluss entlang. Semantisch sind sie in vier Gruppen einteilbar: lokal (hinauf, heran, entlang etc.), temporal (hinein etc.), kausal (zuliebe, halber etc.), modal ( inklusive, entgegen, zuwider etc.). S. Ebene 1

    Belegstellen & AnnotationenQuellenAuffälligkeiten
    Immer wieder werden solche Präpositionalgruppen von [lokativen]Semantische_Eigenschaft oder [direktionalen]Semantische_Eigenschaft [Postpositionen]Nachgestelltes_Verhältniswort [DIRPOSTPOS] (wie [hinweg]Beispiel, [hinaus]Beispiel, [hinein]Beispiel, [heran]Beispiel,…; siehe Beispiel (7)) begleitet, die unterschiedliche semantische Funktionen erfüllen können.De Knop 2014: 159
    Präpositionalgruppen mit [bis + PP] werden häufig von Richtungsadverbien [RICHTADV] (wie hinweg, hinaus, hinein, heran, etc.) begleitet, die entweder als [Postpositionen]Nachgestelltes_Verhältniswort [POSTPOS] nach dem Nomen oder alternativ zwischen bis und [PRÄP2] auftreten. Hier sind einige Beispiele mit [Postpositionen]Nachgestelltes_Verhältniswort :(31) … schafften es die Knaben bis auf den Sitz [hinauf]Beispiel(Cosmas II: A00/JAN.).(32) Getanzt wurde bis in die Morgenstunden [hinein]Beispiel(Cosmas II: A00/APR.26150)(33).(33) … Handelsplatz für Textilien mit Beziehungen bis über Europa [hinaus]Beispiel.De Knop 2014: 166
    Da zwischen [PRÄP2] und der Präposition als Teil der [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort eine semantische Redundanz herrscht, kann die [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort weggelassen werden.De Knop 2014: 167
    Mit der [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort wird der Ablauf der (fiktiven) Bewegung noch einmal betont.De Knop 2014: 167
    In diesem Falle kann die [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort nicht weggelassen werden, denn sie bringt eine ergänzende Information, sie weist auf ein Ziel hin.De Knop 2014: 167
    Die [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort kann auch eine ergänzende Information zum Ausdruck bringen. Dies ist etwa in den folgenden oben erwähnten Beispielen der Fall:(34) Außerdem ist es [das Tier] an den Beinen bis über die Fesseln [hinauf]Beispiel weiß und hat keine Hörner.(Cosmas II: I00/SEP.53668)(35) Am häufigsten bringt das Wetter in der Winterzeit bei uns gegen Ende November erstmals Schnee bis an den See [hinunter]Beispiel,…De Knop 2014: 168Lexikalische Beispiele sind hier zwar nicht syntaktisch abhängig von der LE, stellen aber wichtige lexikalische Repräsentanten von Postpositionen dar, daher hinauf und hinunter hier zur Veranschaulichung mit dem FE BEISPIEL annotiert.
    Mit der [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort wird ergänzend eine weitere Bewegung zu diesem Ziel hin zum Ausdruck gebracht: aufwärts mit hinauf/herauf (etwa Beispiel (48)), abwärts mit hinunter/herunter (etwa in (35)).De Knop 2014: 168
    In all diesen Beispielen kann die [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort auch nicht weggelassen werden, ohne dass ein Teil der ergänzenden Bedeutung verloren gehen würde.De Knop 2014: 168
    Beispiele, bei denen das [Richtungsadverb hin]Beispiel als [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort auftritt, sind auch möglich. Allerdings wird die Erstreckung in diesen Fällen nicht so hervorgehoben:(55) …und sich auch weiter südlich bis zur Donau hin erstrecken…(DWDS Kernkorpus)De Knop 2014: 169Kopula-Konstruktion
    Am interessantesten sind m. E. jedoch ihre Beobachtungen zur [finnischen semantisch entsprechenden]Sprache [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort [perään]Beispiel.Rostila 2014: 109
    Zu​nächst einmal müssen wir die Präposition als Ausprägung einer übergeord​neten Kategorie Adposition betrachten, die die beiden Unterkategorien ‚Prä​position‘ und ‚[Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort umfasst’, je nachdem, ob der Nominalausdruck folgt (Präposition) oder dem jeweiligen Ausdruck vorangeht (Postposition).König/ Nekula 2013: 22
    Wir können also je nach Stellung der Adposition zwischen Sprachen mit Präpositionen (Germanisch, Romanisch, Slawisch etc.) und Sprachen mit [Postpositionen]Nachgestelltes_Verhältniswort (Finno-Ugrisch, Turksprachen, Japanisch etc.) unterscheiden (Hagège 2010, Kurzon/Adler 2008).König/ Nekula 2013: 22
    Die Stellung von Adpositionen vor oder hinter dem nominalen Komplement ist typologisch deshalb besonders interessant, weil mit dieser Stellung (Prä​position oder [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort ) andere Regelmäßigkeiten in der Anordnung von Konstituenten zusammengehen oder sogar korrelieren.König/ Nekula 2013: 23
    In diesem Zusammenhang ist ein kur​zer Blick auf die [finnischen]Sprache [Postpositionen]Nachgestelltes_Verhältniswort für die semantische Beschreibung der Differenzierung aufschlussreich.König/ Nekula 2013: 38
    der Illativ + [Postposition]Nachgestelltes_Verhältniswort [asti/saaka]Beispiel ist als until/bis zu übersetzen, der Elativ wird als seit übersetzt.König/ Nekula 2013: 38
    Eine analoge Schwierigkeit zeigt sich bei der klassifikatorischen Einordnung der [finnischen]Sprache [Postpositionen]Nachgestelltes_Verhältniswort [asti]Beispiel und [saakka]Beispiel.König/ Nekula 2013: 39
    Was diese [Postpositionen]Nachgestelltes_Verhältniswort ausdrücken, ist sicherlich eine Zeitdauer, die aber nicht quantitativ bestimmt wird (wie in zwei Wochen lang), sondern kontextuell durch den Kasus des Bezugsnomens auf einer Seite einge​grenzt wird.König/ Nekula 2013: 39

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