Annotationsreport Turnkonstruktionseinheit
Inhaltsverzeichnis
FEs | Anzahl annotierter FEs |
---|---|
ANZAHL | 7 |
ART_UND_WEISE | 2 |
EIGENSCHAFT | 3 |
INHALT | 2 |
SEQUENZIELLE_ABFOLGE | 6 |
SPRECHER | 4 |
ZEITPUNKT | 1 |
ÜBERGEORDNETE_HANDLUNG | 1 |
Pendant zu TCU und Turn Contructional Unit in der deutschsprachigen Fachliteratur. Dreigliedriges Nomen mit ‚Einheit’ als semantischem Kopf. Relationales Nomen: ‚Einheit aus/von etw.‘. Die Leerstelle ‚etw.‘ entspricht dem FE ÜBERGEORDNETE_ÄUSSERUNG welches im Erstglied ‚Turn‘ des Kompositums realisiert wird.
Obwohl die LE keinen deverbalen Ursprung hat, werden in den Belegstellen Support-Verb-Konstruktionen annotiert, die im fachsprachlichen Kontext als relativ feste Nomen-Verb-Verbindungen der LE mit Verben wie ‚produzieren‘, ‚hervorbringen‘, ‚beginnen‘ oder ‚beenden‘ betrachtet werden können.
Kurzdefinition: Eine Turnkonstruktionseinheit ist eine im Vergleich zum Turn kleinere Äußerungseinheit eines Sprechers, die er im Zuge der Produktion seines Turns hervorbringt. Mehrere Turnkonstruktionseinheiten bilden einen Turn (s. Turn-Frame). Am Ende einer jeden Turnkonstruktionseinheit befindet sich eine übergaberelevante Stelle (s. TRP-Frame).
Belegstellen & Annotationen | Quellen | Auffälligkeiten |
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Turns können aus [einer oder mehreren]Anzahl [Turn]Übergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten bestehen, für die der Sprecher ggf. das Rederecht beanspruchen kann. | Artikel 101, HSK (16.2) 2001: 1063 | |
An möglichen Satzenden kann ein gleichbleibender oder nur leicht steigender Tonhöhenverlauf die Fortsetzung des Beitrags mit einer [weiteren]Sequenzielle_Abfolge [Turn]Übergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit projizieren; (…). | Bohle 2007: 111 | |
Jeder mögliche Beitrag umfasst [mindestens eine]Anzahl [Turn]Übergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit. | Bohle 2007; 121 | |
Die [letzte]Sequenzielle_Abfolge [Turn]Übergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit umfaßt auch eine Geste: (…). | Bohle 2007: 197 | |
Der ‚dann‘-Teil beibt jedoch syntaktisch unabgeschlossen, der Beitrag der Sprecherin wird überlappt, und sie bricht [ihre]Sprecher [begonnene]Support[Turn]Übergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit ab. | Bohle 2007: 205 | Support-Verb |
In der anschließenden Pause gibt der Rezipient zunächst eine Minimalbestätigung und übernimmt dann das Rederecht, obwohl die [Turn]Übergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit syntaktisch und intonatorisch noch nicht abgeschlossen ist. | Bohle 2007: 207 | |
Im zweiten Abschnitt werden Gesten und Pausen vorgestellt, die eine [eigenständige]Eigenschaft [Turn]Übergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit bilden. | Bohle 2007: 231 | |
In der Tat scheint es so zu sein, dass die Art der gerade zu vollziehenden Handlungen in enger Beziehung mit der grammatischen Form von TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten steht. | Couper-Kuhlen/Thompson 2006: 24 | |
Kurz zusammengefasst drücken (proto-)typische Fälle der parallel- opposition-Konstruktion den Kontrast zweier Sachverhalte durch [zwei]Anzahl TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten (TCUs) oder deren Konstituenten in relativ unmittelbarer Nachbarschaft aus, wie im folgenden Beispiel. | Barth-Weingarten 2006: 159 | |
Sie kommen aber auch innerhalb von TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten zum Tragen. | Auer 2006: 293 | |
Es handelt sich um „so“ als Quotativ-Partikel, die [eine oder mehrere]Anzahl [nachfolgende]Sequenzielle_Abfolge, [asyndetisch]Art_und_Weise [angeschlossene]SupportTurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten projiziert, [in denen verschobenes Sprechen (displaced speech) reponiert wird]Inhalt. | Auer 2006: 295 | Support-Verb |
(...) oft führt die Konstruktion komplexe Argumente ein (big packages), die nicht in [einer]Anzahl TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit verpackt werden können und für die sich der Sprecher oder die Sprecherin projektiv das Rederecht sichert. | Auer 2006: 302 | |
Entsprechend ist die TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit, [die dem „es ist so“ unmittelbar folgt]Zeitpunkt, nicht kohärent mit der [dieser vorausgehenden]Sequenzielle_Abfolge TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit. | Auer 2006: 302 | |
So produziert Werner D. z.B. auffällig schnelle Anschlüsse [neuer]Sequenzielle_Abfolge TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten, bevor er mit der Demonstration der verschiedenen Bohrfutter beginnt. | Apfelbaum 2004: 128 | |
Berücksichtigt man abschließend noch einmal die von INT parallel zum Beitrag von NL produzierten continuer, so wird deutlich, dass diese auch an Stellen produziert werden, wo die Kriterien [syntaktisch (potentiell) vollständiger]Eigenschaft TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten nicht erfüllt sind. | Apfelbaum 2004: 129 | |
Im Vergleich zu systemlinguistischen Ansätzen wie auch zu traditionellen Ansätzen in der Dolmetschforschung kann so der Blick auf die temporal-sequenzielle Determiniertheit von Turns bzw. TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten [im Interaktionsprozess]Übergeordnete_Handlung gerichtet werden. | Apfelbaum 2004: 161 | |
(…) dass die dolmetschende Person einen Continuer dazu nutzen kann, den Umfang des zu verdolmetschenden Inputs zu steuern, indem sie damit am Ende von TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten entweder (noch) den Verzicht auf Turnübernahme signalisiert oder aber den Turn zur Dolmetschung übernimmt. | Apfelbaum 2004: 203 | |
[Die Dolmetscherin]Sprecher [schließt]Support jedoch eine [neue]Sequenzielle_Abfolge TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit [an]Support, und Laurent F. führt – zunächst in Überlappung mit der Dolmetscherin – die Reparatur selbst aus, indem er den französischen Terminus ergänzt (les perceuses de ce genre là). | Apfelbaum 2004: 259 | Support-Verb |
Allein die steigende Intonation am Ende einer TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit ([el material’ despiezado’]Inhalt, 105) könnte (...) Gesprächsdynamik in Dolmetsch-Interaktionen von INT als Hinweis darauf interpretiert werden, dass der erste Teil eines Frage-Antwort- Formats produziert werden soll. | Apfelbaum 2004: 288f. | |
Sie kommen aber auch innerhalb von TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten zum Tragen. | Auer 2000: 3 | |
Andererseits sprechen Gesichtspunkte der Gesprächsorganisation dafür, den Abschluss von TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten (TCUs) projizierbar zu machen. | Auer 2000: 7 | |
Dennoch bildet seine Äußerung im vorliegenden sequenziellen Zusammenhang zweifelsohne eine [vollständige]Ausmaß TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit, d.h. sie projiziert keine syntaktische Fortsetzung. | Auer 2000: 9 | Support-Verb |
Sie findet sich ebenso innerhalb von Turns, sowohl am Anfang als auch in der Mitte von TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten (turn constructional units, TCUs, Schegloff 1996). | Deppermann/Helmer 2013: 8 | |
Hier kann sie auf die konversationsanalytische Beobachtung von Jefferson (1990) zurückgreifen, die solche lokalen Wiederholungsformen als meist [dreiteilige]Eigenschaft TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten bestimmt, welche sie 'Liste' nennt. | Redder 2006: 133 | |
Das eignet sich offensichtlich für die Expansion über einen potenziellen Endpunkt der TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit hinaus und für die damit verbundene spezifische konversationelle Funktion. | Birkner 2006: 165 | |
Durch Hinzufügen von neuem bzw. zusätzlichem Material wird eine syntaktisch abgeschlossene Struktur zu einer größeren Struktur, d.h. zu einer Art Hyperäußerung, ausgebaut, die aus gesprächsanalytischer Sicht eine [einzige]Anzahl [(erweiterte)]Ausmaß TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit darstellt. | Vinckel 2006: 303 | |
Eine TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheit muss gestisch, prosodisch und syntaktisch abgeschlossen sein, damit ein möglicher Abschlusspunkt und damit eine übergaberelevante Stelle gebildet werden kann. | Ladewig/Bressem 2009: 8 | Kontroll-VerbSupport-Verb |
Im Rahmen der CA spielen die Endpunkte von TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten eine wichtige Rolle für die Steuerung von Sprecherwechseln, da diese Positionen in Äußerungen von den Gesprächsteilnehmern als turnübergaberelevante Stellen interpretiert werden (transition relevant places (TRP). | Peters 2006: 152 | |
Die Imitation umfasst insgesamt drei kleinere Sequenzen (bestehend aus jeweils [ein bis zwei]Anzahl TurnÜbergeordnete_Äußerungkonstruktionseinheiten (TCUs)), [die jeweils mit einem Piepen eingeleitet werden]Art_und_Weise. | Stadelmann 2012: 281 |
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